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Und immer sind die Hexen schuld

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EFF 1010 BF Und immer sind die Hexen schuld
ZEITRAUM TITEL
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Eine Hexe wird angeklagt

Wollt ihr wieder einmal eine Geschichte hören, in der es um eine unserer Schwestern geht und um bodenlose Ungerechtigkeit? Also, das war damals im Efferd 1010 BF. Ich war eigentlich gerade unterwegs mit meinen Freundinnen Neyaia und Aicha und diesem Tölpel Halman. Also der Halman kommt aus Weiden, irgendwo im Norden, wo keiner wohnen will. Hat immer so einen Hund dabei, von dem hab ich euch sicher erzählt, dem Waldi. Ein großer schwarzer gutmütiger Hund, der im Gegensatz zu seinem Herrchen nichts gegen uns Satuariastöchter hat.

Na ja, ich erzähl euch ein anderes Mal über den Hund. Auf jeden Fall, wir gehen da zu viert den Weg entlang, hatten gar kein bestimmtes Ziel, da sehen wir plötzlich so einen Mann in Kutte. Das kann nichts Gutes heißen, denk ich mir. Aber dem Typen ging es auch nicht mehr gut. Denn der wurde von drei Sumpfranzen angegriffen! Die Neyaia hat gemeint, wir müssten ihm helfen. Ich habe ja nichts davon gehalten – ein Mann in Kutte, kann ja nur ein Priester oder ein Magier sein. Und von beiden halte ich nicht viel. Außer es wäre ein Priester von Radscha oder von Tsa, aber dann wäre er nicht so dunkel gekleidet gewesen.

Wie auch immer, wir haben da dem Typen aus der Patsche geholfen. War ein Magier namens Leomar. Na der hat ausgesehen, sag ich euch! Glutrote Augen, schneeweiße Haut, hab ich noch nie gesehen so was! Seht mich nicht so an – natürlich spreche ich die Wahrheit! Außerdem war er ein Spitzohr. Aber wehe, man hat ihn danach gefragt, da war er gleich beleidigt! Aus einem mir unerfindlichen Grund wollte Neyaia ihn unbedingt mitnehmen. Also sind wir mit ihm weitergeritten. Aber der musste auf der Neyaia ihr Pferd aufsetzen, den unfreundlichen Gesellen brauchte ich nicht in meiner Nähe!

Bald kommen wir also so in die Nähe von einem Dorf. Da wollten wir übernachten. Etwas außerhalb fanden wir die Hütte einer meiner Schwestern. Und diese Hexe flog auch gerade auf einem Besen ins Haus. Na, ihr könnt euch vorstellen, wie es wieder mit diesem Tölpel Halman durchgegangen ist. Vor Hexen hat der ja panische Angst. Mussten den mit aller Gewalt davon abhalten, dass der der armen Frau die Hütte abfackelt!

Auf jeden Fall kommen wir da in das Frohndorf Ouvenstein. Da im Bornland, da heißen die, die meinen, sie müssten über alle bestimmen, Bronnjaren. Ja, die haben noch nie was von einem vernünftigen Sippenverband gehört. Der Bronnjar war ja zu uns ganz nett und von Neyaias Tanz und meinem Gesang war er auch ganz begeistert. Also wundern tut mich das nicht, dort im Norden haben sie ja keine Kultur, so wie bei uns. Denen ist viel zu kalt, als dass sie das Feuer in sich lodern lassen. Da mussten mal zwei Tulamidinnen kommen und zeigen, was es heißt zu feiern! Aber der Bronnjar, der war zu seinen Angestellten überhaupt nicht freundlich. Richtig jähzornig. Dem hab ich schon Rache geschworen gehabt, so geht man nicht mit Menschen um!

Am Abend hat mich dann der Rabe von der Hexe aufgesucht, meine Schwester hatte mich eingeladen. Aber leider ist der Tölpel Halman misstrauisch geworden. Vielleicht war er nur besorgt, ist ja auch egal. Ihr kennt mich ja, einmal gegähnt und schon hat der Halman zum Schlummern angefangen. Hab mich dann davongeschlichen und bin zum Mütterchen Alwinje, so heißt diese Schwester von uns. Hat mir viel vom Dorf und der Gegend erzählt. Wo ich aber zurück bin, da hör ich doch die Anschuldigung, dass die Alwinje die Felder verflucht hätte! Zwei Leibeigene hätten sie dabei beobachtet! Eine bodenlose Lüge war das, hab doch den Abend bei meiner Schwester verbracht! Die Alwinje hat nie was Unrechtes getan, hat immer gut zusammengelebt mit den Leuten. Und was machen diese Tölpel – sie klagen sie an. Hab die Alwinje am selben Abend noch gewarnt, weil ich wusste schon, dass das Probleme gibt. Aber die Alwinje, das gutmütige Mütterchen, die dachte, dass das Missverständnis sich sicher aufklären wird. Aber nix da – am nächsten Tag haben sie die schon festgenommen – einfach so! Drei Tage später würden sie die Hexe verbrennen, wenn sie schuldig gesprochen wird, haben wir erfahren.

Hm? Ja natürlich haben wir was dagegen unternommen! Wir konnten das ja nicht zulassen! Welch eine Ungerechtigkeit gegenüber eine unserer Schwestern! Aber wie das genau gelaufen ist, erzähl ich euch morgen. Jetzt werde ich noch sehen, was mir die Nacht zu bieten hat!

Nachforschungen im Frohndorf

So, wo bin ich gestern stehengeblieben… ach ja, die Alwinje ist festgenommen worden. Das Problem war, ich wollte ja gleich nachforschen, wer da dahintersteckt. Aber da mussten wir zuerst einmal den Halman davon überzeugen. Ich hab euch ja gesagt, der Tölpel ist ein Feind von unsergleichen. Dem sein Hund ist klüger als er, sag ich euch. Sind alle zusammen zu Hütte von der Alwinje. Hab da einen Unsichtbarkeitstrank mitgehen lassen, der Halman hat nichts gemerkt.

Das Problem war ja, dass diese dummen Wachen im Gefängnis uns nicht zur Alwinje vorlassen wollten. Dabei hatten wir endlich den Halman davon überzeugt, dass wir nachforschen sollen. Immerhin hat der Leomar was herausgefunden. Hat sich wenigstens als etwas nützlich erwiesen, dass wir den finsteren Gesellen mitgenommen haben. Er hat nämlich gesagt, dass das Feld mit Gift verseucht ist. Da wusste ich schon, das war keine Hexe, wir Töchter Satuarias machen das ja viel eleganter. Als ob wir so Schnick-Schnack wie Gift bräuchten… aber diese Menschen haben ja keine Ahnung.

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, wir haben da im Dorf so Erkundigungen eingeholt. Da sind wir dann auf diese Händlerin Pidescha Surjeloff gestoßen. Die wollte das Land vom Bronnjaren unbedingt haben. Der hat aber nicht verkauft. Ein Schatz soll dort nämlich noch liegen, das hat ihr eine gewisse Malina erzählt. Haben den Bronnjar – hab ich euch eigentlich schon erzählt, wie der heißt? Firunjew war sein Name. Den haben wir dann dazu befragt. Und da hat er uns gestanden, dass seine Eltern ihm 'nen Haufen Schulden hinterlassen haben.

Da haben wir gleich mal die Pidescha verdächtigt. Weil wir dachten uns schon, dass sie den Bronnjar damit zwingen will, sein Grundstück zu verkaufen. Dadurch, dass die Ernte aufgefallen ist, hat er noch weniger Geld. Wir haben die ja gleich durchschaut. Aber eins muss man ihr wieder lassen, die behandelt die Angestellten viel besser als der Firunjew. Von dem her geschieht es ihm ja recht, dass ihm die Ernte vernichtet wurde.

Am nächsten Tag hat mir die Aicha erzählt, dass sie gegen Achaz gekämpft hat! Ehrlich, so eine mutige Frau! Und da hat der Halman sie gleich als Hexe beschimpft. Ich dachte mir, vielleicht ist sie ja wirklich eine Schwester, also hab ich das versucht an ihren Augen abzulesen. Ich war überzeugt davon, dass sie eine der unseren ist. Aber dem war nicht so, wie ich später erst erfahren habe. Dabei habe ich mich schon so gefreut gehabt, eine Schwester als Mitreisende zu haben.

Neyaia und ich, wir sind dann zur Pidescha. Sind am Abend eingeladen worden bei ihr. Am Nachmittag sind wir dann wieder in den Kerker. Der Leomar konnte den Wachen richtig gut drohen mit so einer Flamme, die er aus dem Nichts beschworen hat. Haben uns daraufhin endlich vorgelassen. Hab mich gleich um unsere Schwester gekümmert. Hat uns erzählt, dass ein Jüngling bei ihr Rat gesucht hat wegen seiner bevorstehenden Hochzeit. Baerjan hieß der, war ein Leibeigener, den die Pidescha freigekauft hat. Die meinte wohl, dass er sie deswegen heiraten wird. Seine Eltern wollten das auch – kann man sich das vorstellen? Wie kann man jemanden dazu zwingen zu heiraten?? Sitten haben die im Norden… aber unsere Schwester Alwinje hat ihm geraten, er solle sie nicht heiraten, wenn er nicht will. Ein Jüngling wie er muss frei sein, da hat sie wirklich recht!

He da, apropos Jüngling – seht ihr den jungen Mann dort? Sieht der nicht hinreißend aus…? Was? Weiter mit der Geschichte? Ach, das kann doch noch bis morgen warten. Jetzt hole ich mir erst einmal den Hübschen hier…

Die Schuldige wird überführt

Wo war ich gestern stehengeblieben? Ach der Baerjan, ja die Alwinje hat ihm vor einem Schicksal als Gefangener in einer Ehe bewahrt. Da kannten wir schon das Motiv von der Pidescha. Mussten sie also nur noch überführen. Ist nicht so leicht, schließlich würde sie es sicher nicht so einfach zugeben. Aber ihr kennt meine Fähigkeiten, ich habe noch aus jedem ein Geständnis herausgelockt.

Vorher mussten wir aber den Halman-Tölpel davon abbringen, die gute Aicha mit einem Besen von einem Turm zu stürzen. Wollte prüfen, ob sie eine Hexe sei! Ja, ich weiß, liebe Schwestern… wie konnte ich mich nur je in seine Gesellschaft begeben… das frage ich mich auch. Ja sicher wollte ich ihn verfluchen! Aber damals war ich noch eine junge Hexe, ohne meinen Vertrauten. Meine Fähigkeiten reichten noch nicht aus.

Nun gut, wir sind am Abend vor der Gerichtsverhandlung von der Alwinje zu der Pidescha gegangen. War ein nettes Essen. Die Neyaia hat danach getanzt, da waren alle wie gebannt. Meine Freundin kann tanzen, sage ich euch, da werdet ihr blass vor Neid, niemand, der ihr nach einem Tanz von ihr nicht zu Füßen liegt. Auch sie benutzt Magie, aber so, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe.

Der Halman, der kam uns ja nicht mehr in die Quere, lag irgendwo betrunken herum, hat sich versteckt, weil der Leomar eine Lichtkugel gezaubert hat. Ich weiß aber gar nicht mehr warum… na, egal. Ich hab mich rausgeschlichen zu zwei von Pideschas Angestellten, die heiraten wollten. Die haben wir verdächtigt, weil zu dem einen war der Bronnjar ziemlich ungut und das waren die beiden, die behauptet hatten, die Alwinje beim Feld-Verfluchen gesehen zu haben. Ich musste nur noch ein Geständnis aus dem Koljew herausholen, so hieß der Bursche. Ja, und dann habe ich mir Satuarias Herrlichkeit zu Hilfe geholt. Es war klar, mit meinem Aussehen und der Hilfe von Sumus Tochter konnte mir niemand widerstehen, auch Koljew nicht, obwohl seine Verlobte Darlin neben ihm saß. Hab ihm schöne Augen gemacht, da hat er gleich geredet wie ein Wasserfall. Ein Söldner und eine Söldnerin kamen auch noch herein. Ein Blick von mir genügte und der Söldner hätte alles für mich getan. Aber leider waren die beiden anwesenden Frauen nicht so begeistert davon. Und so haben die uns angegriffen! Man stelle sich vor, eine Wunde auf meinem makellosen Körper – ich hab mich gleich gewehrt, aber die sind dann auf meine Gefährten und Gefährtinnen los. Die Neyaia war so klug und hat den Halman geholt. Kämpfen ist ja das einzige was er kann. So war der Tölpel uns doch noch nützlich.

Es kam, wie es kommen musste, die hatten keine Chance gegen uns. So haben wir die Pidescha schlussendlich zum Firunjew geschleift. Der Bronnjar war grad völlig betrunken, ist mich gleich angestiegen – ekelhaft sag ich euch. Nicht dass ich generell was gegen Nordländer hätte, aber der… nichts Besseres als ein Sklavenhalter ist er. Unter meiner Würde, eindeutig!

Mit einem Tanz konnte die Neyaia den Saufbold wieder nüchtern machen. Ja, das kann meine Freundin, beeindruckend, nicht? Wir haben dann den Dorfschulzen geholt. Die Männer, die ich betört habe, die haben alles gestanden. Pidescha war wütend, weil Alwinje dem Baerjan die Hochzeit ausgeredet hat. Und da meint die, das gäbe ihr das Recht, einfach eine Unschuldige in den Kerker zu werfen und ihren Tod zu riskieren! Immerhin wurde Pidescha zu rechtlos erklärt, der Koljew und die Malina wurden zum Tode verurteilt. Streng sind sie mit dem einfachen Volk im Norden! Dabei war das ja die Idee von der Pidescha, die durfte gehen, zwar nichts mitnehmen, aber immerhin weiterleben!

Die Alwinje wurde freigelassen. Ich weiß nicht, ob sie sich gerächt hat an dem Dorf. Aber ich glaube nicht. Weiß auch nicht warum. Lebt wohl schon zu lange dort, hat die Leute liebgewonnen. Kann ich nicht ganz verstehen, ich hätte denen noch Einiges angetan, wenn ich sie wäre. Aber das ist ihre Sache.

So, jetzt wisst ihr, auch im hohen Norden geht es den Schwestern nicht viel besser als hier. Zu Sündenböcken werden wir schnell gemacht. Aber die Gerechtigkeit hat gesiegt!

Ich sag euch, der Norden war nichts für mich. Aber Satuaria hat mich noch nicht gehen lassen. Das nächste Mal kann ich euch von einer Begegnung erzählen, das glaubt ihr mir nie! Ich verrate nur so viel, eine göttliche Wölfin, ein Schatz und ein gefährlicher Dämon kommen darin vor! Ja, ich habe ein aufregendes Leben. Ah… und der Jüngling dort, der sieht auch aufregend aus….! Entschuldigt mich einen Moment!